
Ein Streuner entdeckt Deutschland
Hamburg - wo die Deutschlandreise begann
Tag I - Sommer in der Stadt, der Perle des Nordens





Es ist die erste Städtereise allein seit einer sehr langen Zeit. Mein letzter Besuch in Hamburg liegt über fünf Jahre zurück. Es musste unbedingt Hamburg sein. Mit Hamburg fängt auf kurz oder lang eben alles an. Weil Hamburg eine Faszination oder Anziehungskraft ausübt, die man nicht in Worte fassen kann. Wahrscheinlich gibt es niemanden, der Hamburg nicht doch irgendetwas abgewinnen kann.
Die Abfahrt zuhause ist mitten in der Nacht, um halb vier, eine halbe Stunde später bin ich in Düsseldorf. Zum ersten Mal muss ich mir hier einen Parkplatz suchen. Das gestaltet sich nicht ganz so einfach & ich kenne danach jede Nebenstraße rund um den Hauptbahnhof. Witzigerweise finde ich einen Parkplatz in der Eintrachtstraße - nicht wissend, dass ich diese Straße immer & immer wieder ansteuern werde, um Exy zurückzulassen. Mein erster ICE fährt nach Hannover, was habe ich das Bahnfahren vermisst. Durchs Ruhrgebiet, in Dortmund wird es hell, Porta Westfalica erkennt man sofort, Bielefeld! Da muss ich irgendwann auch noch hin. Die Sonne geht über Westfalen auf. Ich komme zu spät in Hannover an, aber der ICE nach Hamburg hat ebenfalls Verspätung. Passend. Und voll. Um halb zehn komme ich am Hamburger Hauptbahnhof an. Endlich.
Dieser Bahnhof, die Wandelhalle, ich liebe ihn. Kaum ein Bahnhof vermittelt so ein Gefühl von Reisen wie dieser. Die Züge stehen quasi im Mittelpunkt, alles andere ist drum herum gebaut. Ich mag den Anblick von oben auf die Gleise & kann es mir nicht verkneifen, ein Bild zu posten. Ich hatte niemanden davon erzählt, erst recht nicht der Mama - was das kostet!, hätte es geheißen, das kannst du dir doch nicht leisten!. In diesem Sinne: Ja, Mama, das ist Hamburg und nein, Mama, ich habe nicht zu viel Geld, und ja, Mama, das ist unvernünftig - aber, Mama, mal ehrlich, was ist schon vernünftig?
Ich orientiere mich kurz & laufe dann einfach drauf los. Durch die Stadt gelange ich zum Rathaus & das ist mal beeindruckend. So beeindruckend, dass ich das erstmal auf mich wirken lassen muss. Selbst mit dem Bühnenaufbau davor, der für Bilder etwas störend ist. Ich studiere die Details an der Fassade & schaue mir innen die "Empfangshalle" an, auf eine Führung verzichte ich, kaufe stattdessen eine Postkarte von der Innenansicht.
Vom Rathaus wandere ich rüber zu den Alsterarkaden bzw. die Kleine Alster. Ein Schiff passiert gerade die Rathausschleuse, das kann man sich schon mal ansehen. Ich mag, wie die Fahnen am Reesendamm wehen. Der Blick auf die Alsterarkaden ist mir im Gedächtnis geblieben, dieses Bild gehört einfach zur Stadt. Es ist schön warm, die Sonne scheint, ich fühle mich gut. Aus einem kleinen Spaß beginnt eine fixe Idee, Blus Fotoreise beginnt. Jeder braucht schließlich eine Reisebegleitung & meine ist eben Blu. Und ja, das ist ein Plüschpapagei! Anfangs komme ich mir noch etwas komisch vor, ihn vor den Sehenswürdigkeiten zu fotografieren. Aber auch das geht vorbei. Ich erreiche die Binnenalster am Jungfernstieg & genieße die Aussicht aufs Wasser, bevor ich weiter durch die Straßen ziehe.
Ob ich Planten un Blomen absichtlich angesteuert habe, kann ich gar nicht mehr sagen. Auf jeden Fall ist es aber gut, dass ich hier gelandet bin. Ich bin stark angetan von dem vielen, satten Grün mitten in der Stadt. Es kommt mir ein bisschen so vor, als wäre ich zufällig in einer anderen Welt gelandet. Abgesehen von den wunderschönen Planten un Blomen gefällt mir hier die Atmosphäre, alles ist so entspannt & friedlich, ein wunderschöner Sommertag in einer wunderschönen Stadt. Ich bin verliebt. Es ist wirklich traumhaft hier. Ich habe noch nie einen so schönen Rosengarten gesehen, verweile hier länger als beabsichtigt. Man passt sich ganz automatisch den tiefenentspannten Hamburgern an, die ihre grüne Lunge genießen & nutzen - um vielleicht dem Alltag zu entfliehen, den Sommer zu genießen, ein bisschen rumzuträumen, ein Bierchen zu trinken oder einfach nur zu flanieren. Hier kann man die 30 Grad ganz gut aushalten. Und die Wasserorgel ist wirklich hübsch anzusehen.
Die Parkanlage ist ziemlich groß, sodass ich mir nicht alles im Detail ansehen kann. Ich beschließe, durch die Wallanlagen Richtung St. Pauli zu schlendern. Rasensprenkler zaubern Regenbogen, was mich sehr fasziniert. Und irgendwie glücklich macht. Manche Bilder entlang meines Weges erinnern mich nicht an eine Großstadt, sondern eher an einen Dschungel. Überall sind kleine Wasserspiele zu bewundern & die entspannten Hamburger zu bestaunen, die die vielen schönen Ecken entlang der Wälle nutzen. Es ist eine ganz eigene Lebensart, dieses Hamburger Stadtsommer-Gefühl. Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht ist ein interessantes Pflanzenarrangement aufgebaut, was selbst in der grellen Sommer-Sonne sehr hübsch wirkt. Und die Gerichtsgebäude beeindrucken mich ebenfalls. Zum Ende der Parkanlage befinden sich noch einige Freizeitangebote & das Museum für Hamburgische Geschichte, bevor der Millerntorplatz den Eingang zur Reeperbahn bildet. Schöne Hamburger Ecke.