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Neustadt in Sachsen - Kleinod am Rande Deutschlands

Abschied von der Sächsischen Schweiz. Bevor ich weiter Richtung Norden fahren werde, werde ich noch einen Abstecher nach Neustadt machen. Noch ist das Wetter schön, nicht mehr ganz so kalt wie die letzten Tage. Aber windig. Sehr windig. Ich verabschiede mich von meinem Gastgeber, fast 80 Jahre alt ist das Ehepaar, er bezweifelt, ob er die Ferienwohnung noch lange betreiben wird. Ich bin da einer Meinung mit ihm. Er erzählt mir vom Winterbetrieb, wenn es hier sehr ruhig wird, obwohl sie dank böhmischer Winde in manchen Jahren mehr Schnee haben als das weitaus höher gelegene Oberhof in Thüringen. Irgendwie kann ich mir das vorstellen, auch wenn ich über die böhmischen Winde schmunzeln muss. Noch. Ich fahre einmal durch Krumhermsdorf & stelle erneut fest, dass die Baugrundstücke anscheinend so dahingewürfelt worden sind, alles ist so kreuz & quer, jeder baute wie & womit er lustig war. Der Ort ist langgezogen & groß, aber eigentlich auch nicht. Viele Einwohner zählen sie ganz sicher nicht. Der Neuhäuser liegt dann wohl auf der anderen Seite des Berges. Nach Neustadt fährt man schnurgerade einen Berg hinunter. Ich parke am Bahnhof & starte die Stadterkundung. Der Bahnhof ist ganz schön groß, das örtliche Forstamt ein ziemlicher Prachtbau. Ich bemerke sehr schnell, dass hier viele (schöne) Stadthäuser bzw. Villen stehen, Kleinstadtpracht am laufenden Band. Dennoch ist auch hier die Pracht & der Verfall so nah beieinander, wie man es nicht für möglich hält. Es gibt hier noch viele kleine Läden, wie Bäcker & Fleischer. Da gehen die Leute noch mit ihrem Körbchen einkaufen. In der Sparkasse ist Hochbetrieb, ich habe selten so viele Menschen in einer Bank gesehen. Das Rathaus steht mitten auf dem Marktplatz & sieht fantastisch aus, so wahnsinnig quietschgelb. Der Marktplatz rundherum ist sehr schön gestaltet, mit Kopfsteinpflaster & wunderschönen Fassaden. Hier ist unheimlich viel Verkehr für eine Kleinstadt - wo kommen die denn alle her & vor allem, wo wollen sie denn hin? Vor der Apotheke parkt ein Trabi, es ist, als wäre hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben.

In der Sparkasse ist Hochbetrieb, ich habe selten so viele Menschen in einer Bank gesehen. Das Rathaus steht mitten auf dem Marktplatz & sieht fantastisch aus, so wahnsinnig quietschgelb. Es wurde um 1700 erbaut & ähnelt einem Huthaus (zentrale Verwaltungsgebäude eines Bergwerks), was wohl auf die Stadtgeschichte zurückzuführen ist - so soll die Stadt von Freiberger Bergleuten gegründet worden sein. Der Marktplatz rundherum ist sehr schön gestaltet, mit Kopfsteinpflaster & wunderschönen Fassaden. Hier ist unheimlich viel Verkehr für eine Kleinstadt - wo kommen die denn alle her & vor allem, wo wollen sie denn hin? Vor der Apotheke parkt ein Trabi, es ist, als wäre hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben. Die Kirche, St. Jacobi, steht etwas abseits, ist allerdings aufgrund ihrer imposanten Größe nicht zu übersehen. Die Ziffernblätter der Uhr sollen so groß sein, dass man früher im Umland die Uhrzeit ablesen sollte/konnte. Etwas unscheinbar daneben wirkt das Pfarrhaus in Fachwerkoptik, ist aber genauso sehenswert. Dahinter erheben sich ein Lidl & Plattenbauten in klein. Und hübsch. Sie lieben sie halt.

Es ist übrigens saukalt, der Wind nimmt mir manchmal die Luft. Böhmische Winde... ob sie wohl den ersten Schnee bringen? Hier & da sind Wohnungen zu vermieten, so günstig. Ich würde gerne hier wohnen, ich mag es hier, selbst die Menschen. Alle & alles ist so einfach & direkt. Und ihre Häuser. Ich bin neidisch, das gibt's in NRW alles nicht. Hier steckt die Schönheit ganz oft im Detail. Ich kaufe in einem Teeladen etwas Tee, eine Tasse & meine obligatorische Postkarte Die Dame ist nicht das Maß an Freundlichkeit, ich wäre hier gut aufgehoben. Bei einem kleinen Bäcker kaufe ich angehendes Weihnachtsgebäck - Dominosteine, Kokosflocken, Mandeldings. Ich finde es faszinierend, wie die alten Leute erstmal alles erfragen & am Ende doch nichts oder nur sehr wenig nehmen. Sowas gibt's im hektischen NRW genauso wenig. Vor dem Bäcker stehen zwei Wagen der Audi & VW Szene Sächsische Schweiz, da muss ich grinsen, wäre doch der Wagen von RL hier gut aufgehoben. Meine Zeit in der sächsischen Schweiz endet hier, ich muss weiter. Die böhmischen Winde jagen mich zum Auto zurück. Zum Schmunzeln finde ich sie schon lange nicht mehr. 

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