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Die Sächsische Schweiz - Felsen, Wald & mehr

Wenn Bastei & Rauenstein in den Launen des Wetters ihre ganze Schönheit entfalten

Blu & die Elbe bei Rathen
Blu & der Rauenstein
Blu & die Bastei im Nebel
Blu & Wehlen
Blu & die Bastei am Abend

Der Tag beginnt sehr früh, um zehn vor sechs verlasse ich bereits das Haus, der Himmel ist klar & es ist saukalt, unter null Grad. Ich habe schon (oder noch) die Hoffnung, keinen Nebel zu erwischen, werde dann aber doch schnell eines Besseren belehrt. Und das sehr extrem & unvorbereitet. Selten bis gar nicht habe ich so einen Nebel erlebt, die Sichtweite befindet sich weit unter 50 Meter, eigentlich weiß ich gar nicht, wo die Straße ist. Habt Nachsicht mit mir, ihr einheimischen Berufspendler, ich kenne mich hier selbst im Hellen nicht aus, verpasse sogar fast die Bastei-Ausfahrt. Die Straße erahne ich nur, schleiche so vor mich hin & bin heilfroh, auf dem Parkplatz anzukommen. 5,50€ für den ganzen Tag... Augen zu, Karte durch. Ein paar Wagen stehen schon hier (wir haben wohl ähnliche Ideen gehabt), sogar einer aus RE, einer der seltenen NRWler. Es ist wirklich kalt & ich bin froh über die Leggings & meine Mütze. So, wo geht's denn jetzt zur Bastei? Ah, den Highway entlang. Dicke Suppe, 365 Grad um mich herum. Obwohl der blaue Himmel oben zu sehen ist. Es ist schon dämmrig, verlaufen kann man sich hier nicht. Ah ja, ein Hotel, diverse Gastronomiebetriebe, ein Souvenirladen, das volle Touri-Programm. Na gut. Endlich erreiche ich die Bastei-Aussicht. Und... sehe nichts. Das eigentlich Witzige daran ist: Ich weiß noch nicht einmal, was nicht zu sehen ist. Ich habe den Ort ja noch nie in real gesehen. Nur, dass die Elbe irgendwo weit unter mir liegt, weiß ich. Aber, das ist was besonderes, denn wann steht man schon einmal in so dichten Nebel an so einem coolen Ort? Irgendwie finde ich das gut, obwohl ich mir den Morgen anders vorgestellt hatte. Kaum zu glauben, ich stehe endlich auf der Bastei-Brücke, die ich schon unzählige Male auf Bildern gesehen habe. Und jetzt bin ich hier, wahrhaftig, in Echt. Auch wenn sich die Brücke eher nur erahnen lässt.

Aufgrund des Nebels kann ich ihr Ausmaß nicht ganz einschätzen. Wieso auch immer hatte ich sie mir größer vorgestellt. Ich gehe über die Brücke & freue mich darüber wie ein Schneekönig. Die benachbarte Felsenburg Neurathen nutze ich für weitere Bastei-Nebel-Blicke. Es ist ziemlich cool, dass man die größte mittelalterliche Felsenburg der Sächsischen Schweiz auf Vertrauen-Zahl-Basis betreten darf. Das werde ich respektieren & entsprechend honorieren. Aber erstmal möchte ich mir das ganze Areal ansehen. In der Theorie ist die Aussicht auf die Bastei echt klasse. So ist sie halt... anders. Ich mag die Wege, die sich zwischen & über den Felsen entlangschlängeln. Hier sehe ich auch die ersten Profi-Amateur-Fotografen, die wohl ähnlich wie ich auf einen spektakulären Sonnenaufgang hofften. Nur ich finde den Nebel auch ganz attraktiv. Zum auf-einer-Stelle-der-Dinge-harren wäre es mir eindeutig zu kalt. Und aussichtslos, ha, Wortwitz. Was ist denn das da auf dem Felsen? Steht da etwa jemand? Und wenn ja, wie ist er da hingekommen? Später weiß ich, es ist eine Metallfigur.

Extra: Die Bastei im Nebel

Ich nutze natürlich jede Aussicht, auch ohne die eigentliche Sicht. Für den "normalen" Betrachter ist es vermutlich immer derselbe Nebel ist, für mich ist es das definitiv nicht. Schließlich verändert sich das Licht dank des inzwischen vonstatten gegangenen Sonnenaufgangs stetig. Die Bilder gefallen mir, hoffentlich sind sie scharf. Auf einem Aussichtspunkt stehen mehrere Fotografen. Ein Typ, der ebenfalls schnell das Weite sucht, sieht meinen zweifelnden Blick & grinst. Das liebe ich ja, Fotografen-Ansammlungen. Nichtsdestotrotz ist der Blick von hier echt cool, man kann die Felsen erahnen. Einer der Profi-Amateure sagt zu seiner Frau/Freundin: Ach, Schatz, das hat sich doch gar nicht gelohnt, wären wir mal lieber Frühstücken gegangen. Bitte was? Wie kann man denn zu so etwas Einzigartigem "nicht lohnenswert" sagen? Ich halte nicht ganz so viel von de Leuten, die sich nur auf ein bestimmtes Bild konzentrieren & das große Ganze drumherum gar nicht mitbekommen. Ein Sonnenaufgang ohne Wolken oder Tiefnebel wäre auch nicht wirklich lohnenswert gewesen, Herr Kollege... Damit komme ich gar nicht zurecht. Ich gehe wieder zurück zur Bastei, ich glaube nicht daran, dass es so schnell aufklaren wird. Deshalb fasse ich den Entschluss, heute Nachmittag, auch mit Massen, mal zu schauen, wie es denn hier eigentlich so aussieht. Ich schaue der Taube zu, wieso auch immer fasziniert sie mich, wie sie da am Abgrund steht & eigentlich auch nicht mehr sieht als ich. Oder?

Es ist kurz vor acht, ich muss los, also zurück zum Parkplatz & rechts ab zu den Schwedenlöchern. Auch der Wald ist neblig, die Spinnenweben angewässert. Die Schwedenlöcher sollen eine klammartige Felsschlucht sein, die ihren Namen wohl diversen Fluchten der Einheimischen vor Kriegen, u.a. mit den Schweden, zu verdanken hat. Am Eingang treffe ich, natürlich, einen Fotografen. Ich frage ihn nach der Aussicht, die ich zuvor ausgelassen hatte. Die lohne sich nicht, es sei zu neblig, ansonsten schon. Er schaue jetzt nach dem Nebel & dann vielleicht in einer Stunde noch einmal nach der Aussicht. Okay... Mach das. Und dann betrete ich die Schwedenlöcher, ich bin zutiefst beeindruckt. Es geht in einer Tour steil bergab, rechts & links ragen riesige Felsen hervor, alles ist moosbewachsen, dunkel, leicht neblig. Ziemlich einzigartig. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Wichtel. Oder die Kobolde.